„Das hat die Angehörigen schwer enttäuscht“ - Stimmen und Positionierung der Terroropfer in der deutschen Tagespresse
Keywords:
Stimme, Diskursrepräsentation, Positionierung, Subjektposition, Kritische Diskursforschung, Terroropfer, TagespresseAbstract
Die Auswahl und Hierarchisierung unterschiedlicher Stimmen in der Tagespresse ist als ein den sozialen Machtverhältnissen unterliegender subtiler Konstruktionsprozess zu verstehen. Diese diskursanalytische Studie setzt sich zum Ziel, die Präsenz der Opfer des NSU-Terrors und des IS-Anschlags am Berliner Breitscheidplatz in der Presse anhand zweier überregionaler deutscher Tageszeitungen, Frankfurter Allgemeine Zeitung und Süddeutsche Zeitung, sowie deren publizistischen Ablegern zu untersuchen. Nach der Analyse der repräsentierten Stimmen sollen mit Hilfe der Analyse der diskursiven Positionierung nicht nur die im Diskurs erzeugten Subjektpositionen der Opfer aufgezeigt, sondern vor allem die Verbindung zwischen der Hierarchisierung der Stimmen und den Äußerungsmöglichkeiten der Opfer erklärt werden. Aus der Analyse der Stimmen ergibt sich, dass in opferbezogenen Textstellen der Pressebeiträge eher die Stimmen von Politiker:innen als die der Opfer zu erkennen sind. Die Analyse zeigt deutliche Unterschiede hinsichtlich der Hierarchisierung der Stimmen und den Äußerungsmöglichkeiten zwischen den Terrorfällen auf. Diese Studie trägt zur kritischen Medien- und Terrorismusforschung aus linguistischer Perspektive besonders in Deutschland bei, indem sie die medial erzeugten Konstruktionen von Terroropfern in Deutschland betrachtet.

How to Cite
Copyright (c) 2021 Anna-Maija Ylä-Mattila

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